Gedanken zum Monatsspruch November 2025
- Manuela Schmidt
- 3. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Gott spricht: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.
Hesekiel 34,16
Liebe Schwestern und Brüder,
es ist schon ein paar Jahr her, als das letzte Mal ein Schäfer mit seiner Herde hier durch Hasenthal zog. Auch sonst sieht man im Landkreis Sonneberg keinen Schäfer mehr, der mit einer hunderte Tiere - umfassenden Herde über die Wiesen und Felder zieht. Eigentlich schade, dass dieser Berufszweig nicht mehr so „in Mode“ ist. Schließlich kümmerten sich viele Jahrzehnte und Jahrhunderte Schafe auch um die natürliche Pflege ganzer Landschaften. Schön anzusehen war es allemal, wenn da diese wolligen Tiere gemütlich auf den Wiesen standen.
In der Matthäuskirche in Spechtsbrunn finden wir auch Worte über einen guten Hirten. Sie stammen aus dem Psalm 23. Was verbinden nun wir mit dem Hirten? Seien wir ehrlich, als erstes kommt uns da ja schon das romantische Bild vor Augen, dass ein Schäfer mit seinem Hütehund auf einer frischen, saftigen Wiese steht, von morgens bis abends, bei Wind und Wetter. So stellen wir Laien uns das sicherlich oft vor. Die Realität schaut mittlerweile sicherlich anders aus. Wenn Zuchtpläne am Computer erstellt werden, es dank Statistiken einfach nur noch um die Rentabilität geht usw. Doch ein wenig dürfen wir ja sicherlich noch unseren nostalgischen Vorstellungen hinterherträumen, oder?
Auch im Monatsspruch für den Monat November lesen wir von einem Hirten. Auch da keimt so ein „Ideal-Bild“ in uns auf: Da hat sich so ein niedliches Schäfchen, warum auch immer, von der Herde entfernt. Irgendwie hat es sich dann an einem Strauch verletzt. Der Schäfer geht auf die Suche, sucht solange, bis er es findet, kümmert sich. Und bringt es zurück zur Herde.
Kann das Bild jetzt nicht einfach so stehen bleiben? Irgendwie hoffen wir doch insgeheim ganz sehr es uns. Doch ich muss euch enttäuschen. Denn vor dem Vers, der uns für den November gegeben ist, klagt Hesekiel die miserablen Hirten an. Er meint damit nicht die, die Schafherden vorangehen und sie weiden.Gemeint sind die Führer des Volkes, die ihre Macht missbrauchen.
Die Herrschenden damals ließen sich nämlich gerne ‘Hirten’ nennen, auch die Despoten, denn das klingt gut. Hirten, die scheinbar fürsorglich für ihre Herden eintreten, in Wirklichkeit aber nichts anderes treiben als ihre Macht auszunutzen.
Wenn wir uns so auf dieser Welt umschauen, dann fallen sicherlich auch uns ein paar Menschen ein, die sich insgeheim null darum kümmern, wie es jedem Einzelnen in ihrem Volk geht. Denen es nur wichtig ist, dass sie gut dastehen. Das sie durch unnötige Kriege so viel wie möglich an Land wieder für sich einnehmen können , ohne Rücksicht darauf zu nehmen, wieviele Opfer diese Kriege fordern. Oder sich, in völliger Selbstüberschätzung, im Vorfeld schon als Gewinner des Friedensnobelpreises sehen.
Wir merken, so sehr unterscheiden sich die Themen damals und heute nicht.
Doch der Prophet stellt den politischen Machthabern jemanden entgegen: Gott. Er ist derjenige, der sich um die Menschen kümmert. Gott wird dabei auch mal etwas schärfer im Ton, wenn er den Machthabern droht: â€So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich komme über die Hirten, und ich will meine Schafe von ihren Händen fordern und will ihrem Schafeweiden ein Ende machen, und die Hirten sollen nicht mehr sich selbst weiden; denn ich will meine Schafe aus ihrem Maul erretten, dass sie ihnen künftig nicht mehr zum Fraß dienen sollen. Aber er will sich eben nicht nur um das Körperliche, sondern auch um ihre Seele kümmern. Wenn er da schreibt mit Worten Gotts: â€Ich selbst will meine Schafe weiden und sie lagern, spricht GOTT, der Herr.  Ja, Gott selbst möchte uns Ruhe schenken. Zeiten, in denen wir wirklich zur Ruhe kommen können. Auszeiten für die Seele.
Gerade in diesen Tagen jetzt im November, wo die Tage eh schon trüb und regnerisch oft sind. Der ein oder andere sich innerlich auch schon auf die beiden Sonntage vorbereitet, in denen es um das Gedenken Verstorbener oder der Opfer der weltweiten Kriege geht. Da ist es wichtig, dass auch wir uns immer wieder daran erinnern und erinnern lassen, das es da Jemanden in unserem Leben gibt, der „das Verirrte zurückbringt auf den richtigen Weg, die Wunden verbindet und das Schwache stärkt“.
Ich weiß, es fällt uns oft nicht leicht, runterzukommen. Aber vielleicht sollen auch wir uns immer mal wieder die Zeit geben, uns einzulassen. Auf Gott, auf sein Wirken in unserem Leben. Einen Schritt dahin habt ihr jetzt eben schon getan – indem ihr euch diese Zeilen bis zu Ende durchgelesen habt.
Ich wünsche uns allen einen gesegneten November,
Ihre und eure Manuela Schmidt




